Mittwoch, 13. April 2011

Schuld und Sühne

(Johannes 8:3-11) . . .Nun brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau herbei, die beim Ehebruch ertappt worden war, und sie stellten sie in ihre Mitte, und 4 sie sagten zu ihm: „Lehrer, diese Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden. 5 Im GESETZ schrieb uns Moses vor, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du nun dazu?“ 6 Natürlich sagten sie das, um ihn auf die Probe zu stellen, damit sie einen Grund zur Anklage gegen ihn hätten. Jesus aber beugte sich nieder und begann mit seinem Finger auf die Erde zu schreiben. 7 Als sie aber dabei beharrten, ihn zu befragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie.“ 8 Und sich wieder vornüberbeugend, schrieb er weiter auf die Erde. 9 Diejenigen aber, die das hörten, begannen hinauszugehen, einer nach dem anderen, angefangen bei den älteren Männern, und er wurde allein zurückgelassen mit der Frau, die in ihrer Mitte war. 10 Sich aufrichtend, sagte Jesus zu ihr: „Frau, wo sind sie? Hat dich keiner verurteilt?“ 11 Sie sagte: „Keiner, Herr.“ Jesus sprach: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh hin; treibe von nun an nicht mehr Sünde.“
Hat sich jemand von euch schon mal gefragt was Jesus da auf dem Boden geschrieben hatte? Oder warum er überhaupt mit dem Finger auf dem Boden geschrieben hatte, da er doch sonst immer klar und deutlich zu der Volksmenge sprach?

Im Radio SWR3 habe ich heute eine Interpretation gehört, welches mich ehrlich gesagt nicht zufrieden gestellt hat. Dort sagte man, dass Jesus Zeit schinden wollte. Als ob er so was nötig gehabt hätte. Oder vielleicht wollte Jesus provozieren indem er erst mal nicht auf die Fragen der Schriftgelehrten und Pharisäer eingegangen ist.

Zuhause habe ich in unserer Datenbank nachgeforscht. Dort steht folgendes über diese Verse:

Der unechte Text aus Johannes 7:53 bis 8:11
Diese 12 Verse sind dem ursprünglichen Text des Johannesevangeliums offensichtlich hinzugefügt worden. Sie sind weder in der Sinaitischen Handschrift noch in der Vatikanischen Handschrift 1209 zu finden, erscheinen aber in dem aus dem 6. Jahrhundert stammenden Codex Bezae und in späteren griechischen Handschriften. In den meisten früheren Übersetzungen fehlen sie jedoch. Es besteht kein Zweifel darüber, daß sie nicht zum Johannesevangelium gehören. In einigen griechischen Handschriften stehen diese Verse am Ende des Johannesevangeliums, in anderen nach Lukas 21:38, was dafür spricht, daß sie unecht und nicht inspiriert sind.
Die Unechtheit dieser Verse ist in der "Neuen Welt Übersetzung" als auch in anderen Übersetzungen, wie der "New International Version 2011" anerkannt. Dennoch fragt man sich doch was diese Verse bedeuten sollen. Mal angenommen eines Tages tauchen handschriftliche Manuskripte aus einer früheren Zeit auf, welches die Echtheit dieser Verse beweisen, dann würde man sich doch bestimmt Gedanken machen, was ihre Bedeutung ist.

Mir kommen spontan drei Stellen in der Bibel in Erinnerung die in einer gewissen Weise in Beziehung zu diesen Versen stehen.

Mene, Mene, Tekel und Parsin
(Daniel 5:1-2) 5 Was Belsạzar, den König, betrifft, er machte ein großes Festmahl für tausend seiner Großen, und vor den tausend trank er Wein. 2 Unter dem Einfluß des Weins sprach Belsạzar, [man solle] die Gefäße aus Gold und aus Silber hereinbringen, die Nebukadnẹzar, sein Vater, aus dem Tempel, der in Jerusalem war, weggenommen hatte, damit daraus der König und seine Großen, seine Konkubinen und seine Zweitfrauen trinken könnten.
(Daniel 5:5) . . .In jenem Augenblick kamen die Finger einer Menschenhand hervor und schrieben dem Leuchter gegenüber auf den Putz der Wand des Königspalastes, und der König erblickte den Rücken der Hand, die schrieb.
(Daniel 5:26-28) . . .Das ist die Deutung des Wortes: MENẸ, Gott hat [die Tage] deines Königreiches gezählt und ihm ein Ende gemacht. 27 TEKẸL, du bist auf der Waage gewogen und als zu leicht befunden worden. 28 PERẸS, dein Königreich ist geteilt und den Medern und den Persern gegeben worden.“
Die Zehn Gebote

(2. Mose 34:1) . . .Dann sprach Jehova zu Moses: „Haue dir zwei Steintafeln wie die ersten, und ich will auf die Tafeln die Worte schreiben, die auf den ersten Tafeln erschienen, die du zerschlagen hast.
und die dritte Stelle ist folgende:
(Sprüche 4:4) . . .Dein Herz halte meine Worte fest. Beobachte meine Gebote, und bleibe am Leben.
Was haben diese drei Bibeltextstellen gemeinsam? Da das erste Menschenpaar sich von Gott entfernt hatte durch die erste Sünde, war der Mensch in einem Zustand der Unwissenheit gelangt in welchem man sich nie wirklich dem Willen Gottes bewusst war. Der Akt des Schreibens ist für einen unvollkommenen Menschen notwendig, weil man schnell wieder vergisst. Unter dem Einfluss der Erbsünde benötigen wir das geschriebene Wort um uns zu erinnern was der wahre Wille Gottes ist. Zwar kann man sich bestimmt an vielen Bibelversen erinnern, aber selbst wenn man die Bibel auswendig kennen würde, kann man sich dennoch nicht aller Zusammenhänge bewusst werden.

Vielleicht hat Jesus auf der Erde ein Satz geschrieben wie "Liebe deinen Nächsten" oder irgend etwas ähnliches, etwas was die Schriftgelehrten bestimmt aus dem Wort Gottes kannten und ihnen in diesem Moment bewusst machte das sie im Grunde unrecht handelten. Es musste etwas gewesen sein, dass sie von ihrer eigenen Unvollkommenheit bewusst werden lies und sie davon abhielt die Frau zu steinigen.

 Wir benötigen das geschriebene Wort, Schwarz auf Weiß, da wir es noch nicht in unserem Herzen geschrieben haben. Das tägliche lesen der Bibel ist somit ein "Entgegenwirken gegen den natürlichen Prozess des Vergessen" was wir durch die Erbsünde geerbt haben. In der Neuen Welt werden wir davon befreit werden. Dann wird das Gesetz vollends in unser Herz geschrieben sein.

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